Mehr Transparenz für Verbraucher: Die Schufa reformiert ihren Score
Ab Herbst ändert sich die Bonitätsbewertung – was das für Verbraucher bedeutet
Nach jahrelanger Kritik: Schufa kündigt neues Bewertungssystem an
Die Schufa, Deutschlands bekannteste Auskunftei für Bonitätsprüfungen, hat eine umfassende Reform ihres Scoring-Systems angekündigt.
Ab dem Herbst 2025 sollen Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Einblick in die Berechnung ihres Bonitätsscores erhalten.
Ziel sei es, die Bewertung transparenter, verständlicher und fairer zu gestalten, so das Unternehmen.
Mit der Reform reagiert die Schufa auf anhaltende Kritik an der Intransparenz ihres bisherigen Verfahrens.
Bislang war für viele Menschen nicht nachvollziehbar, warum ihr Score gut oder schlecht ausfiel – mit teils erheblichen Folgen für Kredite, Verträge oder Mietanfragen.
Einblick in die Bewertung: Welche Daten fließen ein?
Das neue Modell sieht vor, dass die Schufa künftig offenlegt, welche Informationen zur Score-Berechnung herangezogen werden.
Dazu zählen etwa:
- Aktuelle und frühere Kredite
- Vertragslaufzeiten
- Zahlungshistorien (pünktlich oder verspätet)
- Anzahl von Kreditanfragen
- Negative Einträge, etwa durch Mahnbescheide oder Vollstreckungen
Nicht berücksichtigt werden sollen weiterhin sozialkritische Merkmale wie Wohnort, Familienstand oder Herkunft – ein Vorwurf, der der Schufa in der Vergangenheit regelmäßig gemacht wurde.
Neues Punktesystem: Nachvollziehbarer und individueller
Statt eines schwer einsehbaren Algorithmus soll künftig ein punktbasiertes Bewertungssystem zum Einsatz kommen.
Dabei werden die verschiedenen Einflussfaktoren unterschiedlich stark gewichtet.
Positives Zahlungsverhalten kann den Score gezielt verbessern, während negative Merkmale entsprechend ins Gewicht fallen.
Die Schufa verspricht, dass Verbraucher einen detaillierten Überblick über ihre Bewertung erhalten.
Wer etwa wegen eines vergessenen Handyvertrags einen Punkteabzug erhält, soll dies künftig sofort nachvollziehen können – und gezielt gegensteuern.
Auswirkungen auf den Alltag: Warum der Score so wichtig ist
Der Schufa-Score hat für viele Menschen direkte Auswirkungen auf ihren Alltag. Er beeinflusst:
- Die Vergabe von Krediten
- Die Konditionen bei Ratenkäufen oder Finanzierungen
- Den Abschluss von Mietverträgen
- Verträge mit Mobilfunkanbietern oder Versicherungen
Ein schlechter Score kann dazu führen, dass Anträge abgelehnt werden – oder nur mit hohen Zinsen akzeptiert werden.
Umgekehrt kann ein guter Score bessere Vertragskonditionen ermöglichen.
Woher stammen die Daten?
Die Schufa bezieht ihre Informationen von rund 10.000 Vertragspartnern, darunter:
- Banken und Sparkassen
- Versicherungen
- Telekommunikationsunternehmen
- Online-Shops und Versandhändler
Diese Partner melden regelmäßig, ob Kunden ihre Verpflichtungen pünktlich erfüllen oder ob es zu Zahlungsverzögerungen oder Zahlungsausfällen kommt.
Aus diesen Informationen entsteht ein umfassendes Bild der finanziellen Zuverlässigkeit einer Person.
Kritik und Chancen: Verbraucherschützer beobachten genau
Verbraucherschützer begrüßen grundsätzlich den Schritt zu mehr Transparenz, fordern jedoch eine unabhängige Kontrolle des neuen Systems.
Insbesondere die Frage, wie verständlich die neue Darstellung für Verbraucher wirklich sein wird, bleibt abzuwarten.
Die Schufa hingegen sieht sich mit der Reform auf dem richtigen Weg:
„Unser Ziel ist es, das Vertrauen der Menschen in unser System zu stärken“, so ein Unternehmenssprecher.
Mehr Kontrolle für die Verbraucher
Mit der angekündigten Reform des Schufa-Scores will die Auskunftei Verbraucher stärker einbinden und entlasten.
Wer künftig weiß, welche Faktoren seine Bonität beeinflussen, kann proaktiv handeln, um seine finanzielle Position zu verbessern.
Die Reform könnte damit nicht nur zu mehr Gerechtigkeit im Finanzsystem, sondern auch zu einem bewussteren Umgang mit Verträgen und Zahlungsverpflichtungen führen.
Ob das neue Modell hält, was es verspricht, wird sich ab Herbst zeigen.